Thomas Leonhard schrieb:
“Motivation ist ein extern verursachtes und zeitlich begrenztes Zwischenhoch.
Inspiration ist eine nachhaltige innere Glut, die Sie vorwärts zieht.”
Eine zutreffendere Beschreibung, die eine Differenzierung dieser beiden Begriffe so exakt auf den Punkt bringt, habe ich noch nicht gelesen. Das ist genial.
Mir ist vor einigen Jahren bewusst geworden, dass ich Andere nicht motivieren kann. Selbst wenn ich mich auf den Kopf stellen würde. Es funktioniert nicht. (Versuch´ mal Deinem Kind Radfahren beizubringen, weil DU es willst.)
Ein Blick auf den Wortstamm, bringt zusätzliche Klarheit:
Motivation kommt aus dem Lateinischen und ist auf das Verb movere (lat.: bewegen, antreiben) zurückzuführen.
Inspiration (von lat.: inspiratio) bedeutet „Beseelung“ und damit das Einhauchen von Leben. (IN – SPIRE)
Inspiration oder auch “Be – geisterung” ist also die Vorstufe zur eigenen Bewegung. Wenn ich nicht begeistert (inspiriert) bin, wozu, wofür oder weshalb soll ich mich dann in Bewegung setzen?
Hast du jemals versucht, einen Menschen zu motivieren (in Bewegung zu setzen) der ein Tief hatte, einen Durchhänger oder eine Depri? Oder der mit seinen Gedanken ganz woanders war? Es wird dir nicht gelingen. Das ist für beide Seiten unendlich mühsam und kann sogar zum Streit führen.
Der Versuch jemanden zu motivieren ist zu vergleichen, als wenn du am Gras ziehen würdest, damit es schneller wächst.
Das Einzige was die nicht motivierte Person nachhaltig in Bewegung setzen kann, ist Inspiration.
Irgendetwas, dass diese Person be – geistert. Irgendetwas, dass dieser Person wieder Leben einhaucht.
Dieser kleiner Funke Inspiration ist mehr Wert, als das teuerste Motivtionstraining. Denn das bringt gar nichts, wenn kein Impuls oder Funke da ist. Das ist wie bei der Zündkerze. Kein Funke – keine Bewegung. Daher gehören Menschen, die in der Lage sind, andere Menschen zu inspirieren, zu den bestbezahlten Menschen auf der Welt.
Inspiration (begeistert sein) hat mit dem Glauben an sich selbst zu tun. Inspiration hat etwas mit den eigenen Zielen, Wünschen und Träumen zu tun. Inspiration hat etwas mit dem Sinn im Leben zu tun. Inspiration ist das, was dich morgens 30 Minuten früher aus dem Bett springen lässt.
Wenn du also jemals auf eine Person treffen solltest:
- die ein Tief hat
- die eine schlechte Phase durchmacht
- die richtig down ist
- die den Faden verloren hat
- etc
ist das Beste was du für diese Person tun kannst, sie dabei zu unterstützen:
- den Glauben an sich selbst wiederzufinden
- sie nach ihren Zielen und Wünschen zu fragen und vor allem
- mit guten Beispiel voran zu gehen.
In dem Moment, wo ein Mensch von dem eigenen Leben wieder begeistert ist, setzt er sich auch wieder in Bewegung ( = motion).
Und wer in Bewegung ist, ist motiviert 🙂
Ein Wort an alle Führungskräfte und jene, die es werden wollen:
An der Art und Weise wie Führungskräfte mit ihrem Team umgehen, wird deren Qualifikation sichtbar. Ist die Führungskraft jemand, dem die Menschen gern und freiwillig folgen? Wird die Führungskraft imitiert? Dann ist sie auf dem besten Weg.
Jede andere Art, Menschen zu Handlungen zu bewegen, die NICHT auf Inspiration beruht, fällt in den Bereich der Manipulation.
Selbstverständlich kann ich als Chef, Vorgesetzter, Inhaber einer Firma, Team Leader etc. versuchen mit anderen Mitteln meine Mitarbeiter, Team Partner usw. zu einer Handlung zu bewegen. Das können wir tagtäglich an allen Ecken beobachten. Manchmal ist das auch erforderlich. Doch ab dem Moment befinden wir uns im Bereich der Manipulation (Manus, lat. die Hand). Dann wird´s schwerfällig und zäh.
Erkennen kann man das übrigens auch sehr gut: überall dort, wo viel Kontrolle im Spiel ist, fehlt Inspiration.
Die wichtigste Aufgabe einer Führungskraft besteht darin, ein Umfeld zu schaffen, in dem jede einzelne Person Höchstleistung bringen WILL.
Ich bin sehr gespannt, was Du über diesen Artikel denkst und freue mich auf Deinen Kommentar.
Viele Grüße
Axel Schmidt