Als Coach ist es entscheidend, so schnell wie möglich eine angemessene Preisstrategie zu entwickeln, weil Du sonst auf Tausende von Euros an Umsatz verzichtest, wie ich weiter unten an einem Beispiel erläutere. Aber es gibt keinen Grund zur Panik: Ich kenne keinen Coach, der zu Beginn seiner Karriere mit der Preisfindung kein Problem hatte. Damit haben alle Coaches zu kämpfen. Du befindest Dich also in bester Gesellschaft.

Bei der Preisfindung für Dein 1:1-Coaching es ist wichtig, dass Du Dich vor allem nicht unter Wert verkaufst. Wenn Du Deine Preise zu hoch ansetzt, verlierst Du möglicherweise potenzielle Kunden, die sich die Investition nicht leisten können oder nicht bereit sind, so viel zu bezahlen. Das ist blöd und drückt ggf. auf die Liquidität. Das ist aber schon alles.

Wenn Du Deine Preise jedoch zu niedrig ansetzt, verkaufst Du Dich unter Wert, schadest damit Deinem Geschäft und vor allem Deinem Selbstwertgefühl – und zwar langfristig. Der Schaden ist um ein Vielfaches größer, als der, den einen oder anderen Kunden nicht zu bekommen. 

Beispiel:
Einer meiner Coachees ist seit vielen Jahren im Geschäft. Die Dame verfügt über hervorragende Qualifikationen, profunde Kenntnisse, tiefe Einblicke in ihre Branche und eine großartige Ausstrahlung. Durch die Qualität ihrer Arbeit in Verbindungen mit jahrzehntelanger Erfahrung, ist sie in der Lage, bei ihren Kunden in kurzer Zeit signifikante Steigerungen in der Profitabilität zu bewirken. Das hat sie sich alles jahrelang erarbeitet.

Ihre Kunden haben Ergebnisverbesserungen, die bis in den hohen 5-stelligen Bereich pro Jahr reichen. Ihre Preise hat sie allerdings nie an ihre Leistung angepasst. Das hat dazu geführt, dass sie nach wenigen Wochen in unserem Coaching bereits mehr als 50.000,- € mehr Umsatz hatte, ohne mehr zu arbeiten. Die einzige Schraube, an der wir zu diesem Zeitpunkt gedreht haben, war die Preisstrategie. Was 50.000,- € Mehrumsatz in wenigen Wochen für das Jahresergebnis und die Ergebnisse der Folgejahre bedeutet, kann man nur erahnen. Vom gestiegenen Selbstwertgefühl mal ganz zu schweigen.

Darüber, wie viel Umsatz und damit auch Einkommen sie in den vergangenen Jahren nur durch diesen einen Strategiefehler liegen gelassen hat, denken wir lieber nicht nach.

Um die Preise zu finden, die für Deine potenziellen Kunden und für Dich passen, ist es wichtig, dass Du Dich mit Deinem eigenen Wert als Coach auseinandersetzt. Was zeichnet Dich aus? Welchen Nutzen bietest Du Deinen Kunden? Welche Erfahrung und Qualifikation hast Du? Indem Du Dir diese Fragen beantwortest, kannst Du Deinen eigenen Wert als Coach erkennen und fair vergütet werden.

Die wichtigsten Faktoren bei der Preisfindung im Coaching Business, sind folgende zwei Fragen:

Welche Veränderung bewirkst Du im Leben Deiner Coachees?
Zu welchen Ergebnissen führt die Arbeit mit Dir?
Kurzfristig, mittelfristig, langfristig.

Coaches werden gebucht, weil die Kunden andere Ergebnisse in ihrem Leben haben wollen.
Das sollte die Grundlage der Preisstrategie sein.

Eine sorgfältige Planung und Analyse kann Dir helfen, Deine Preisstrategie zu erarbeiten oder zu optimieren und Dein Selbstwertgefühl zu stärken. In vielen Fällen sind wir uns nicht bewusst, welchen Wert wir im Leben anderer Menschen stiften. Dieser Umstand ist einer der häufigsten Gründe, warum Coaches mit zu geringen Preisen an den Markt gehen.

Nachstehend liste ich weitere Faktoren auf, die Dich unterstützen, die richtigen Preise für Dein Coaching Business zu finden.

  1. Zielgruppe und Markt:
    Überlege Dir, welche Zielgruppe Du ansprechen und welchen Markt Du bedienen möchtest. Wenn Deine Zielgruppe junge Eltern sind, wirst Du geringere Preise realisieren können, als wenn Du im Business Coaching unterwegs bist. Stehst Du am Beginn Deiner Coaching-Karriere, solltest Du zusätzlich die Mikronischenstrategie einfließen lassen. Recherchiere auch, wie andere Coaches in Deiner Nische ihre Preise gestalten, aber sei´ vorsichtig, wenn Du Dich daran orientieren willst. Entscheidend ist, welchen Wert Du für Deine Kunden bringst.
  2. Erfahrung und Qualifikation:
    Deine Erfahrung und Qualifikation spielen eine Rolle, da sie unmittelbar Einfluss auf die Transformation und damit auf das Ergebnis Deiner Kunden haben. Je erfahrener Du bist, desto mehr Wert wirst Du liefern können und desto höher kannst Du Deine Preise ansetzen. Berücksichtige auch Deine Ausbildungen, Weiterbildungen, Zertifizierungen und spezialisierte Kenntnisse, wenn sie zu einer Ergebnisverbesserung führen.
  3. Angebot und Leistungen:
    Überlege Dir, welche Art von Leistungen Du anbieten möchtest. Bietest Du Einzelsitzungen oder Pakete an? Welche Zusatzleistungen sind in Deinem Angebot enthalten? Diese Faktoren können ebenfalls in Deine Preisgestaltung einfließen. Es kann auch Sinn machen, dass Du mit geringeren Einstiegspreisen operierst und Deine Kunden anschließend unter anderem ein Gruppen-Coaching oder die Teilnahme an einer Mastermind Gruppe buchen. Wichtig ist, dass Du eine Strategie hast.
  4. Kosten:
    Deine Kosten sind Bestandteil Deiner Kalkulation, aber sie sollten nur bedingt Einfluss auf Deine Preisgestaltungen haben. Kein Kunde wird einen höheren Preis zahlen, weil Du hohe Kosten hast. Die Größe Deines Firmenwagens, ein üppiges Büro, teure Kleidung etc. hat erst mal nichts mit dem Ergebnis zu tun, was die Kunden durch Dich erreichen bzw. erreichen können. Wenn Deine Kunden Top-Ergebnisse erzielen, kannst Du Deine Kosen immer noch hochschrauben.Umgekehrt gilt es aber auch: nur weil Du geringe Kosten hast, müssen Deine Preise nicht unterirdisch sein. Noch mal: es geht um die Ergebnisse, die Du mit Deinen Coachees erzielst.
  5. Wettbewerb:
    Wie ich oben schon erwähnt habe, solltest Du schauen, welche Coaches in Deinem Bereich tätig sind. Allerdings würde ich Dir nicht empfehlen, Dich an deren Preisen zu orientieren, weil Du nicht weißt, auf welcher Basis diese entstanden sind.
    Beispiel:
    Du startest neu als Beziehungs-Coach. Du folgst dem Tipp eines “Experten” und erstellst eine Marktanalyse, wie andere Beziehungs-Coaches ihre Preise gestalten. Dir fällt auf, dass eine Menge dieser Coaches Preise zwischen 65,- € und 80.-€ pro Stunde aufrufen. Da Du mutig bist, entscheidest Du Dich für das obere Ende der Skala. Du startest auch mit 80,- €Macht das Sinn? Weißt Du durch die Preisübersicht, was die Expertise der Coaches ist, die Du als Vergleich heranziehst? Kennst Du die Ergebnisse, die die Coaches mit ihren Kunden erzielen? Ich denke nicht. Daher: Finger weg von solchen Vergleichen als Basis für eine Preisstrategie.
  6. Skalierbarkeit:
    Wenn Du planst, Dein Geschäft in Zukunft zu skalieren, solltest Du sicherstellen, dass Deine Preise auf eine skalierbare Preisstrategie ausgelegt sind. Die Preiselastizität für Einzel-Coachings ist begrenzt.Unterschiedliche Preise für die gleiche Leistung lehne ich ab. Die Skalierbarkeit wirst Du nur durch erweiterte Angebote erreichen. Du solltest den Aspekt der Skalierbarkeit zügig in Deiner Strategie berücksichtigen, da Du sonst Gefahr läufst, in die Zeit-gegen-Geld-Falle zu tappen.
  7. Flexibilität:
    Wenn Du feststellst, dass Deine Preise nicht den Erwartungen Deiner Kunden entsprechen, solltest Du bereit sein, Deine Angebote anzupassen. Für diese neuen Angebote kannst Du andere Preise festzulegen. Die Flexibilität besteht in der Angebotsgestaltung. Solltest Du z.B. feststellen, dass Deine Zielgruppe sich die Investition für Deine Einzel-Coachings nicht leisten will, könntest Du Gruppen-Coachings anbieten. So kannst Du Deine Umsatzziele erreichen und gleichzeitig ein attraktives Angebot machen.

Ich hoffe sehr, dass Du mit den Tipps in diesem Artikel etwas anfangen kannst und sie Dich auf dem Weg zu einer erfolgreichen Coaching-Praxis unterstützen. Wenn Du weitere Fragen hast, zögere nicht, Dich mit mir in Verbindung zu setzen, oder komm in meine Facebook-Gruppe: Die 1YFN-Coaching-Business-Community. 

Viele Grüße

Axel